War‘s das?
12. Oktober 2018 - Raimund Brichta in Allgemein | 38 Kommentare
Bei nüchterner Betrachtung sind die Märkte stark „überverkauft“ und eine Gegenbewegung sollte anstehen. Ich nenne das den Tennisballeffekt – hoch, runter, hoch, runter … daraus könnte dann eine Bodenbildung entstehen.
Nur für ein Crashszenario gälte dies nicht. In einem richtigen Crash würde es in den nächsten Tagen weiter nach unten gehen. Stand heute Morgen erwarte ich das zwar nicht, habe aber leider meine Glaskugel verlegt.  Stay tuned!
P.S.
Leicht schmunzeln musste ich über folgenden Kommentar von Handelsblatt-Chefredakteur Sven Afhüppe in seinem heutigen Morning Briefing:
„Für Anleger gilt ab sofort verschärfte Anschnallpflicht.“
Das ist ungefähr so, wie wenn im Flieger die Anschnallzeichen angemacht werden, nachdem die Maschine durchgerüttelt wurde. Wer in den letzten beiden Tagen nicht angeschnallt war, den hat‘s vermutlich längst aus dem Sitz geschleudert.
Weihnacht ist Bescherung 🌲
Der Begriff „crash“ wird heutzutage wie ich finde sehr leichtfertig verwendet. Insbesondere im Internet.
Eigentlich war ich unbesorgt…
Als sich jedoch der amerikanische Finanzminister vor die Kamera gestellt hat um zu sagen, dass es sich nur um eine Korrektur handelt und es keinen Grund zur Sorge gäbe, sind jedoch alle Alarmglocken angegangen.
Eine überfällige Korrektur, die vielleicht die nächsten Wochen oder Monate anhält; vielleicht aber auch in eine Jahresendrallye mündet. Ein Crash sieht anders aus und dafür gibt es eigentlich auch keinen Grund. Das könnte sich ändern, wenn die Handelsstreitigkeiten sich dramatisch zuspitzen würden oder Italien morgen Pleite wäre, de facto die EU dann wahrscheinlich auch.
NEIN.
Dass Sie dieser Meinung sind, war mir klar. Sonst hätten Sie ja nicht ring, ring gemacht 😉
also eine Korrektur die die nächsten Wochen oder Monate anhält ist ganz klar ein Crash und zwar ein Salami Crash,warscheinlich wurde das Ende des Bullenmarktes eingeleutet
Da spricht der mir altbekannte Perma-Bär 😉
Wenn der richtige „Crash“ kommen sollte, dann wird der Markt den jungen Burschen die Pampers mal so richtig vollstopfen. Der US Markt macht ne stärkere Korrektur und das soll dann der CRASH sein? Mit Verlaub – das ist mal gar nix. Die Volatilität ist völlig normal. Leider sind die verwöhnten Jungspunde halt der Meinung, dass ein schwacher Tag schon wieder eine Kaufgelegenheit ist. Kann es ja auch sein, you never know. Allerdings war die Marktbreite zuletzt ziemlich mau und FANG hat den Markt überhaupt noch nach oben gebracht. Die Mehrheit der Aktien war eh schon auf dem Weg in die Börsenkeller. Mit 19 Hindenburg Omen wurde nicht nur ein neuer Rekord aufgestellt, sondern es wurde deutlich S.O.S. gefunkt. Aber die steigenden Indices haben alles überdeckt. Wenn ein Wimpernschlag schon ausreicht, dass der Greed/Fear Index wild um sich schlägt, dann stimmt vermutlich etwas nicht. Wenn´s so richtig scheppert in einem oder zwei Tagen, mit panischer Beschleunigung, – – – dann kann man unter Umständen von einem Crash sprechen. Wenn es langsam einfach immer tiefer fällt, ist das kein Crash, sondern ein Bärenmarkt. Wenn der dann offiziell in CNBC ausgerufen wird, kann man sich auch nix mehr davon kaufen. Fasten your seat belts and keep your Helmes on.
Ihr „Fasten your seat belts“ sorgt bei mir für das gleiche Schmunzeln wie Sven Afhüppes Morning-Briefing-Kommentar, den ich im Beitrag erwähne 😉
Da ist noch genug Luft nach unten, zumal die FANG Aktien gerade mal (falls sie denn auch weiter fallen sollten) Anlauf genommen haben. Aus der Schulter – Kopf – Schulter Formation wäre alleine im DAX ein theoretisches Kursziel von 10.100 möglich. Von daher ⛑
Aber die Aktienwelt besteht nicht nur aus FANG und DAX. Den Blick allein auf diese 34 Aktien zu lenken, erscheint mir viel zu eng.
Asien sieht auch technisch schlecht aus, Lateinamerika ist auch technisch angeschlagen + Australien und China. Es war eben nur noch der Ami der die Fahne oben gehalten hat (und immer noch könnte, wenn es auch unwahrscheinlicher geworden ist)…in der DAX Familie war es MDAX, SDAX und TecDAX – da ist seit zwei Wochen auch der Wurm drin. Wir werden sehen, aber als Trendfolger sehe ich nun mal eine ziemlich leere Kaufliste ,o)), keine Marktbreite und immer noch viel zu viel positives Sentiment. Schaun wer mal…
Zuviel positives Sentiment? Sie selbst haben den Greed/Fear-Index erwähnt, der schnell auf Ultra-Fear gesprungen ist. Das scheint mir alles andere als ein positives Sentiment zu sein. Und fast jeder spricht inzwischen von der SKS im DAX. Im Mai, als ich einen Beitrag zu dieser möglichen SKS veröffentlicht hatte, war ich damit noch ziemlich alleine.
http://wahre-werte-depot.de/die-verflixte-schulter/
Aber es kann ja nicht sein, dass wir nach einem schwachem Tag im Anismodus sind – wir werden sehen. Bei mir fallen die Aktien wie die Fliegen und von daher wird konsequent verkauft, im Prinzip schon seit dem ersten Absturz im Februar. In Trends we trust! 🤗
Gerade wenn die Aktien wie die Fliegen fallen, beginne ich, ruhiger zu werden. Denn das Ende der Talfahrt ist dann meistens nicht mehr weit.
Schaun wer mal – lieber dabei sein, wenn´s stabil hoch geht und nicht dabei sein, wenn´s willenlos runter geht. Wissen tun wir es ja auch nicht, aber als braver Lotsenfisch muss man eben bei den Haien (Grossanleger) bleiben sonst wird man schnell gefressen 😜
Wetten, dass weder Sie noch ich von den Haien gefressen werden?
Nie gegen Herrn Brichta wetten, da fehlt einem hinterher immer eine Flasche Champagner im Keller!😉
Stimmt nicht, meine Wettbilanz ist eher ausgeglichen 😉
Nach so vielen positiven Jahren hat man die Schmerzen ganz vergessen, die vor dem Geld kommen.
Ich denke, wir haben eine leichte Korrektur gesehen, die ganz normal ist. Vielleicht wird sie auch noch viel stärker. Es stimmt auch, dass viele Märkte angeschlagen sind und die Lage insgesamt sehr gefährlich und gewiss wird es irgendwann 40-50% bergab gehen.
Dennoch glaube ich nicht, dass der Zyklus jetzt zu Ende ist. Es fehlt mir die Euphorie an den Märkten. Und es fehlen mir die Kommentatoren, die behaupten, dass dieses Mal alles ganz anders ist. Und es fehlt mir, dass in der Bildzeitung zu lesen ist, dass man mit Aktien Geld verdienen kann.
Insgesamt bin ich froh, dass ich massiv in Goldminen investiert bin. Dadurch habe ich diesen Mini-Crash fast schadlos überstanden – bisher – .
Na ja, dafür waren die Goldminen in den letzten Jahren nicht gerade der Renner 😉
Ich habe auch mal versucht den Markt zu timen. Es ging schief. Ich denke heute: Habe ich ein Unternehmen, dass in den nächsten 15 Jahren ein gutes Geschäft macht, dann egal, kaufen, wenn man Geld hat. Aktien können jeden Tag um 50 Prozent fallen, aber in 15 Jahren gewinnt derjenige, der das richtige Unternehmen gekauft hat. Timing ist Glücksache. Die ganzen Bärenmarktjunkies haben langfristig keinen guten Stich gemacht.
Der beste Bär aller Zeiten war Jesse Livermore. Am Ende brachte er sich um. Er konnte 1929 nicht wiederholen. Das ist das Problem aller Bären. Einmal hat man recht. Bis zum zweiten mal Recht ist man pleite. Ich glaube an wahre Werte, darum habe ich auch die Ersatzbank. Ich glaube nicht an Markttiming… Darum habe ich auch die Ersatzbank. Oder trotzdem halt.
Ach ja, nur mal zur Erinnerung. Wer im Sommer 1987 gute Aktien kaufte und im Crash danach nicht verkaufte, ist heute ein Gewinner , weil es kaum welche gibt. Weil es keiner macht. Ich meine damit, einfach Aktien kaufen und halten. Es kann jederzeit der Kurs um 50 Prozent fallen. Aber wer hält das dann durch? 1987 war der größte Fehler, keine Aktien zu kaufen. Der Crash war scheißegal. Das ist Marktiming und Markttiming kann erstens niemand und ist zweitens egal. Jeder der heute gute Aktien kauft, ist in 20 Jahren ein Gewinner. Es gibt nur 2 Risiken. Erstens , man ist schon alt. Zweitens , man hat Kredite. Jeder andere gewinnt. Ok, das Unternehmen muss gut sein. Daher wahre Werte. Deswegen halte ich Aktien der Ersatzbank. Scheiß auf Charts, wenn das Unternehmen stimmt. Werte werden dort gemacht, nicht in der Preisliste der Börsen.
Was ich gelernt habe: Der blödeste Glaube ist der Glaube, den Markt irgendwie timen zu können. Daher sage ich. Der nächste Crash kommt. Und wer heute gute Aktien kauft , ist in 20 Jahren ein Gewinner. Wichtig ist, was man kauft. Daher dieser Block. Und ich möchte natürlich auch wieder den Blick auf die Ersatzbank lenken. Aus Angst, Kurse könnten fallen wurde gute Aktien vergessen. Kurse können immer fallen. Wenn das Unternehmen gut ist, sollte man einfach nicht hinsehen. Und wer Aktien kauft, sollte immer wissen, dass morgen ein Crash kommen könnte. Er ist aber langfristig egal. Und ich bin mir sicher, dass ihn niemand zweimal timen kann.
Joo, die Entwicklung der letzten Jahrzehnte spricht für diese Methode – stabile Nerven vorausgesetzt-. Es geht aber auch mit einem changierendem Quotensystem (Aktien, Renten, Barreserve, Gold) je nach KGV,Zinsentwicklung u.Inflation.
An Marco Dargel…
vollkommen richtig die Aussagen im Grundsatz und dennoch etwas zu hinterfragen… was nützt mir sicher in 20 Jahren zu den Gewinnern zu zählen, wenn die Rendite aber relativ gesehen gering ist…
Sicher schafft niemand den Markt genau zu timen, aber es gibt Zeichen extreme Ãœberbewertung (wie 2000), Rezession, Lehmann Pleite usw. da schafft man sicher nicht den perfekten Absprung, aber z.B. bei einem Verlust von 50 Prozent muss die Aktie aber wieder 100 Prozent zulegen, um den Einstand überhaupt zu erreichen…
Sicher sollte man bei kurzen heftigen Rücksetzern nicht in Panik verfallen, sondern die Gesamtlage im Auge behalten… man muss gar nicht immer genau richtig liegen, wenn man es nur halbwegs schafft längere nachhaltige Bärenphasen nicht groß mitzumachen (und das ist im Gegensatz zum genauen Marktiming schon gut möglich), wird die Rendite in 20 Jahren höher liegen, auch wenn alle zu den Gewinnern gehören… und genau darum geht es… bei einem guten Chance/Risiko-Verhältnis die maximale Rendite zu erzielen.
Sehe ich auch so.
Lieber A Berger,
ich denke, Du unterschätzt die Rendite, die man erzielen konnte, wenn man im Sommer 1987 in gute Aktien investierte hatte, genauso, wie Du die Rendite unterschätzt, die man erzielt hätte, wenn man Sommer 2000 in gute Aktien investiert hätte. Der allgemeine Markt sagt nicht viel aus. Es zählt, was man kauft, nicht wann man kauft. Du hättest im Sommer 2000 zum Beispiel Church&Dwight kaufen können oder Fresenius. Oder Adidas oder Nike. Die Welt hätte für Dich ganz anders ausgesehen, als wenn Du Daimler oder EON gekauft hättest. Die wichtigste Frage ist doch eher, welche Aktien sind gut und welche nicht. Was sind wirklich wahre Werte? Also ich behaupte mal, Daimler, BASF und EON nicht, obwohl sie Lieblinge Deutscher Anleger sind. Aber sie haben in der Vergangenheit schlechter abgeschnitten als der Markt. Damit kommen wir zur besten Frage: Was macht wahre Werte aus, die besser als der Markt performen. Und ehrlich: Kommt bitte nicht mit Charts.
Stimmt, gebe Hrn. Dargel & Czeck recht. Die Ersatzbank / Barreserve ist natürlich auch wichtig! Hier liegt es bei 39% bei Hrn. Brichta im Wahre Werte Depot – hmmm, fix oder flexibel und wo parkt man es am besten?
Wir halten unsere Barreserve absolut flexibel.
Mit Bauchweh bei einer dt. Bank. Habe gerade begonnen einen Teil der Barreserve in US Dollar Industrieobligationen Laufzeit 2 – 5 Jahre umzuschichten. Bessere Vorschläge?
Hallo zusammen, Raimund Brichta hat recht. Das war’s. Jetzt geht’s wieder aufwärts, siehe meinen detaillierten Kommentar. Achten Sie mal auf die 200 Tage-Linie bei den amerikanischen Indizes.
… mein heutiger Kommentar in meinem Wikifolio: https://www.wikifolio.com/de/de/w/wfaktikult
Na denn muss es heißen: „In Long we trust!“ 😄
Da bin ich mal gespannt – ob O‘Neil das auch so gemacht hätte 😈
oh ja. O‘Neil weiß, dass der Aufwärtstrend noch intakt ist. Garantiert ist der Long. Das ist der Punkt bei solchen Leuten: Die haben Nerven wie Drahtseile.
Vor allem haben die aber auch StopLoss Kurse und keine Prognosen – Disziplin ist wichtiger wie Drahtseile 💥
1987 konnte man nur einen Fehler machen: Nicht zu kaufen. Das galt auch kurz vor dem Crash. Wer meint, Bärenmärkte timen zu können, bitte schön. 1996 warnten alle vor einem Crash, er kam später. Nur Aktien wie Nestle zahlten ab 1996 7 mal Dividende und notierten 2003 höher als 1996. Ich möchte es anders sagen. Ich warne hiermit jedes Jahr vor einem Crash. Und meine Strategie ist immer Kaufen. Langfristig ist Kaufen richtig und irgendwann ist meine Warnung richtig. Sie ist aber auch egal. Wer Zeit hat, braucht keine Angst vor Bären zu haben. Bären passieren, langfristig bedeuten sie nichts.
Hallo Marco Dargel,
ich verstehe schon deine Aussagen… so ist es nicht. Und sicher kommt es auf die Unternehmen drauf an… bloß rückblickend die Beispiele zu nennen, die man hätte haben müssen, ist immer einfach… *schmunzel*
Es geht auch jetzt gar nicht um Einzelwerte (übrigens sehe ich generell Pharmawerte nicht als wahre Werte… aus ethischen Gründen, genauso wie Wohnunternehmen, Rüstung und andere…), sondern allgemein um die Aussage, dass man einfach Kaufen und alles aussitzen soll, wo ich der Meinung bin, dass, mal egal was nun für eine Aktie… man in gewissen Marktsituationen gut dran ist, sich Dinge von der Seitenlinie anzugucken und wieder später einzusteigen, wenn sich ein längerer Bärenmarkt abzeichnet oder sagen wir nicht auszuschließen ist…
Herr Brichta stimmt mir da sicher zu, denn sonst bräuchte es ja gar keine Kategorie „Depotalarm – alles muss raus“ geben, die wäre dann überflüssig… *schmunzel*
Ich bleib dabei, ganz allgemein gemeint, ist durch ein gewisses Timing und längere Bärenphasen nicht komplett mitzumachen, die Wahrscheinlichkeit eine höhere Rendite zu erzielen höher…
Jo, was spricht dagegen z.B.in einer andauernden Realhochzinsphase, begleitet von relativ hohen Aktien-KGVen den Rentenanteil zu Lasten der Aktienquote zu erhöhen. Aber ob wir das nochmal erleben?